Jacobs Kaffee – Geschichte und Werbung eines Bremer Erfolgsunternehmens

Von Alena Rohne & Carina Leonhard

Geschichte

Der gelernte Kaufmann Johann Jacobs eröffnete 1895 seinen ersten eigenen Kaffee- und Teeladen. Nach einigen Umzügen wurde schließlich das Jacobs Stammhaus in der Bremer Obernstraße bezogen: hier wurde Jacobs Traum der eigenen Rösterei Wirklichkeit. Die Kundschaft wurde vor allem durch die Vielfalt der Sorten und des Preisangebotes angelockt. Das hohe Kundenaufkommen führte schließlich zu einem neuen Umzug in die Obernstraße 20.

Johann Jacobs 1890 (Kunze; Schug 2012: 11)

Der erste Weltkrieg hatte schwerwiegende Folgen für das Unternehmen: die schlechte Versorgungslage, der Preisanstieg und das Beschlagnahmen von Kaffee wurden zu einer großen Herausforderung. Jacobs passte sein Sortiment entsprechend an und so gelang trotz Inflation der Wideraufbau des Kaffeegeschäftes. 1926 wurde mit der Gründung der Joh. Jacobs & Co. das Geschäft über Bremen hinaus erweitert. 1930 stieg Johann Jacobs Neffe Walther Jacobs in die Firma mit ein, der vor allem den Aspekt Werbung noch revolutionieren würde. Bis 1938 wies die Firma zunehmend wachsende Verkaufszahlen auf, stieg auf Platz 4 im deutschen Kaffeemarkt auf. Ein Wendepunkt folgte im 2. Weltkrieg: die Stilllegung des Betriebes und die vollständige Zerstörung des Stammhauses, der Röstereien sowie der Kontorgebäude in der Langemarckstraße durch Bombenangriffe bedeuteten einen erneuten Tiefpunkt für das Unternehmen. Erst 1948 konnte wieder Rohkaffee geliefert werden, es ging bergauf.

Jacobs Geschäft in der Obernstraße 20 (Kunze; Schug 2012: 19)

1950 folgte die Neueröffnung des wiederaufgebauten Stammhauses in der Obernstraße. Das „Wirtschaftswunder“ sowie die Erweiterung des Produktsortimentes bescherten Jacobs mehr und mehr Profit. 1961 nahm das Werk in Berlin die Hauptproduktion auf, 1962 folgte die Entwicklung der ersten Vakuumverpackung, 1966 wurde die berühmte Jacobs Krönung entwickelt. Der Sohn von Walter Jacobs, Klaus Jacobs, übernimmt 1970 das operative Geschäft. Ein weiterer Meilenstein ist die 1972 entwickelte, erste Filtermaschine, die 75.000  Mal verkauft wird. Die erfolgreiche Jacobs Krönung wird stetig erweitert und 1985 im Einzelhandel ausgestellt. Jacobs hatte jedoch noch nicht genug: er wollte noch größer und erfolgreicher werden, den US Markt erreichen. Aus diesen Gründen fusionierte er 1982 mit dem Schweizer Schokoladenhersteller „Suchard“, die Fusion brachte allerdings nicht den erhofften Erfolg. 1990 wird Jacobs Suchard an den US Multi Philipp Morris verkauft, es erfolgt eine Zusammenlegung mit der Morris Tochter Kraft General Foods. Jacobs Café ist nun kein eigenständiges Unternehmen mehr, die hauseigenen Marken bleiben jedoch bestehen. Anfang der 90er Jahre wird der Kaffee-Logistikzug zum Meilenstein in der Unternehmensgeschichte, noch heute wird per Bahn Kaffee ins Berliner Röstwerk transportiert. 2005 wird Jacobs mit der Entwicklung des Kaffeezubereitungssystems TASSIMO zum Marktführer der geschlossenen Heißgetränk-Systeme.  2018 kauft Jacobs seinen alten Firmensitz in der Langemarckstraße zurück, der uns heute bekannte „Jacobs Tower“ entsteht. Der Hauptsitz des Unternehmens „Jacobs Douwe Egberts“ befindet sich heutzutage in den Niederlanden. Christian Jacobs, Sohn von Klaus Jacobs, hat jedoch auch hierzulande große Pläne: so feiert dieses Jahr das „Johann-Jacobs-Haus“ in der Bremer Innenstadt Richtfest. Im Haus soll ein Café und eine eigene Rösterei entstehen – es geht also zurück zu den regionalen Wurzeln in Bremen – dem Ort, wo alles begann.

Werbung

Jacobs Kaffee zeichnete sich schon früh durch seine zur damaligen Zeit außergewöhnliche Werbung aus. Johann Jacobs’ Neffe, Walther Jacobs, hat die Werbung schnell zu einem Markenzeichen von Jacobs gemacht und sich damit von der Konkurrenz abgehoben. Die Werbung, die er für Jacobs kreiert hat, war durch seine vielen Reisen durch Amerika inspiriert. 

Schnell hat er die „Originalverpackung“ in Gold/gelb-schwarz eingeführt, die zu der Zeit sehr modern und hochwertig aussah und mit dem Slogan: „Jacobs Kaffee – bis zur letzten Bohne ein Hochgenuss“, versehen war. Durch sein Engagement wurde Jacobs schnell zur Marke, die den Fokus auf den Einzelhandel legte, es wurde zunehmend mehr Werbung geschaltet (u.a. Broschüren, Flugblätter, Plakate, Probesendungen, Werbeschreiben, Preislisten, Dekorationsmaterial für Schaufenster). Früh in den 50er Jahren wurden die Werbebeiträge auch auf den Massenmedien gesendet, wie zum Beispiel, Hörfunk, Rundfunk etc., welche zu dieser Zeit erst ihren Aufschwung erlebten. Auch die Produktverpackung wurde erneut geändert und der Kaffee wurde von nun an in einer goldenen Verpackung mit dem bekannten Slogan: „Jacobs Kaffee…wunderbar“, verkauft. Die Verpackung sollte Wohlstand und Luxus symbolisieren, was gerade in der Nachkriegszeit ein wichtiges Zeichen darstellte. Ein erster, großer Meilenstein der Werbung war die Kampagne mit „Großmutter Sophie“. Dadurch, dass sie Lebenserfahrung und Herzlichkeit symbolisierte, vertrauten die Menschen auf ihre Meinung. Die Werbung kam so gut an, dass man sie zur „Großmutter der Nation“ ernannte und sie zwei Jahre lang das Gesicht der Jacobs Werbung verkörperte.

1957: Werbegesicht „Großmutter Sophie“

In den 70er Jahren kam es dann zu einem Umschwung der Werbeindustrie und auch Jacobs musste sich eine neue Strategie ausdenken. Karin Sommer wurde als neues Werbegesicht eingestellt und sollte den jungen Altersdurchschnitt darstellen. Mit den Kampagnen konnten sich viele Menschen identifizieren. Sie fanden die Darstellung des „perfekten Lebens“ mit Haus, Mann und Kind begehrenswert. Immer wieder half sie Freundinnen oder Familie mit einer Tasse Jacobs Kaffee, das „Verwöhn- Aroma“ rückte mehr und mehr in den Vordergrund.

In den 70er Jahren kam es dann zu einem Umschwung der Werbeindustrie und auch Jacobs musste sich eine neue Strategie ausdenken. Karin Sommer wurde als neues Werbegesicht eingestellt und sollte den jungen Altersdurchschnitt darstellen. Mit den Kampagnen konnten sich viele Menschen identifizieren. Sie fanden die Darstellung des „perfekten Lebens“ mit Haus, Mann und Kind begehrenswert. Immer wieder half sie Freundinnen oder Familie mit einer Tasse Jacobs Kaffee, das „Verwöhn- Aroma“ rückte mehr und mehr in den Vordergrund.

Die Kampagne mit Karin Sommer war so erfolgreich, dass sie bis heute noch als eine der bekanntesten, deutschen Werbegesichter gilt. Auch Jacobs musste mithalten, als die Werbung in den 90er Jahren immer moderner wurde und die Geschlechterrollen nicht mehr so begrenzt waren, wodurch nun auch mal der Mann für seine Frau eine Tasse Kaffee kochte. Auch bekanntere Gesichter machten Werbung für Jacobs, wie zum Beispiel Anfang 2000 Claudia Schiffer. Zu dieser Zeit war sie eines der bekanntesten, deutschen Supermodels und in ihrer Werbung verführte sie den Mann mit dem „Verwöhn-Aroma“.

1973: Werbegesicht „Frau Sommer“ Quelle: https://jacobskaffee.de

Bis heute ist Jacobs Vorreiter in vielen Bereichen der Werbung. 2008 waren sie zum Beispiel das erste Kaffeeunternehmen, das das „neue Zeitalter der Kommunikation mit den Verbrauchern“ einläuteten. Durch viele Events wie zum Beispiel die „Sofatour“ oder die „360-Grad-Kampagne“ hat Jacobs die Kommunikation mit seiner Zielgruppe stark verändert. Durch diese beiden Kampagnen hat Jacobs nicht nur das Produkt den Kunden nahegebracht, sondern gleichzeitig direktes Feedback von diesen erhalten.


Quellen

Jacobs Kaffee (2020): Über die Kaffeemarke Jacobs. Jacobs Kaffee Geschichte. Link: https://www.jacobskaffee.de/ueber-die-kaffeemarke-jacobs/jacobs-kaffee-geschichte/

Kunze, Svenja; Schug, Alexander (2012): Jacobs Kaffee…wunderbar. Eine Bremer Kaffeegeschichte. Edition Temmen: Bremen.


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